Erklärung der Zentralen Leitung der Jugendfront. Wien, 8. Juli 2025.
In den vergangenen Wochen fanden österreichweit die Wahlen zur Landesschülervertretung (LSV) für das Schuljahr 2025/26 statt. Die LSV ist die gesetzliche Vertretung der Schülerinnen und Schüler eines Bundeslandes gegenüber der Bildungsdirektion, dem Landtag und sonstigen Behörden. Gewählt wurden die schulübergreifenden Vertretungen der Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS), der Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (BMHS), Berufsschulen (BS) und der Zentrallehranstalten (ZLA).
Die meisten Schülerinnen und Schüler bekommen allerdings gar nicht mit, dass die Wahlen überhaupt stattgefunden haben. Es wählen nämlich nicht die Schülerinnen und Schüler, sondern lediglich die Schulsprecherinnen und -sprecher.
Dieses Prozedere ist undemokratisch und wird auf Bundesebene fortgesetzt. Der Bundesschulsprecher oder die Bundesschulsprecherin wird von den Landesschulsprecherinnen und -sprechern gewählt, lediglich 29 Personen. Das System führt dazu, dass Schülerunion (ÖVP) und Aktion kritischer Schüler_innen (SPÖ) über eine Monopolstellung verfügen. Beide Fraktionen müssen nicht die Masse der fast 1,2 Millionen Schülerinnen und Schüler von ihren Positionen und ihrer Strategie überzeugen und sie über die Belange der Schülervertretung informieren, sondern lediglich auf die Schulsprecherinnen und -sprecher einwirken, sobald diese gewählt sind. Es handelt sich letzten Endes um Kaderschmieden für SPÖ und ÖVP, die völlig isoliert und losgelöst von den eigentlichen Belangen der Jugend sind.
Als Jugendfront fordern wir eine umfassende Demokratisierung der Bildungseinrichtungen. Schülervertretungen müssen zu einem Instrument werden, mit dem die Interessen der Schülerinnen und Schüler lautstark und konsequent in die Öffentlichkeit gebracht werden und Widerstand gegen die jugend- und schülerinnenfeindliche Politik der neuen Regierung organisiert wird.